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2025年10月12日 (日)

Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934)Ⅰ [Deutscher Artikel]

Ich habe ChatGPT die folgende Frage gestellt. Nachfolgend finden Sie den Frage-Antwort-Dialog zwischen mir und ChatGPT.


Frage
Bitte erläutern Sie das folgende Buch anhand der unten beschriebenen Vorgehensweise.

  1. Inhaltliche Gliederung (Out-line):
    Bitte geben Sie eine zusammenfassende Darstellung des Aufbaus und der Hauptthese von Franz Borkenaus Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934).

  2. Bewertungen seit der Veröffentlichung:
    Welche positiven und kritischen Einschätzungen hat das Werk seit seinem Erscheinen erfahren,
    (a) aus der Perspektive der Wissenschafts- und Ideengeschichte,
    (b) aus der Perspektive der neuzeitlichen Philosophiegeschichte,
    (c) aus der Perspektive der historischen Soziologie?

  3. Einfluss auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts:
    Welche wissenschaftlichen oder geistigen Wirkungen hatte das Buch
    (a) im angelsächsischen Raum und
    (b) im kontinental-europäischen Raum?

  4. Forschungs- und Denkerbe im 21. Jahrhundert:
    Welche Aspekte von Borkenaus Werk sollten als bleibendes wissenschaftliches Erbe verstanden oder neu interpretiert werden?

 

Antwort von ChatGPT
Verstanden. Ich werde die wichtigsten Punkte prägnant zusammenfassen und bei Bedarf Quellenangaben hinzufügen.

1. Inhalt und Aufbau

Franz Borkenaus Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild (1934), erschienen in der Reihe des Instituts für Sozialforschung (Frankfurter Schule), untersucht die geistig-kulturelle Umwälzung Europas im Übergang von der Feudal- zur Frühbürgerlichen Epoche, insbesondere während der sogenannten „Manufakturperiode“.

Borkenau argumentiert, dass der Wandel vom feudalen metaphysischen Weltbild zum bürgerlich-mechanistischen Weltbild untrennbar mit Veränderungen in Produktionsweise, Sozialstruktur und Moralordnung verbunden war.

Der Aufbau des Werkes lässt sich in vier Hauptteile gliedern:

  • Teil I: „Die Wissenschaft in der Manufakturperiode“ und „Der Begriff des Naturgesetzes“
    (Thomas von Aquin, Nominalismus, Cusanus, Ficino, Kopernikus, Bacon u.a.)

  • Teil II: „Naturrecht und Gesellschaftsvertrag“
    (Machiavelli, Luther, Bodin, Althusius, Grotius)

  • Teil III: „Neue Moral und Theologie“
    (calvinistische Ethik, jesuitische Moraltheologie, Jansenismus)

  • Teil IV: Einzelstudien zu Descartes, Gassendi, Hobbes und Pascal.

Zentrale These:
Das mechanistische Naturverständnis und das bürgerliche Moral- und Rechtsdenken entstanden parallel zum Aufstieg kapitalistischer Produktions- und Handelsformen.
Daher muss die Geistesgeschichte als Funktion umfassender materieller und institutioneller Transformationen gelesen werden.


2. Bewertungen seit dem Erscheinen

(a) Aus der Geschichte des wissenschaftlichen Denkens

Positive Würdigung:
Borkenau gilt als einer der ersten, die eine soziologische Grundlegung der „wissenschaftlichen Revolution“ entwarfen und damit den später sogenannten „Hessen-Grossmann-Thesen“ vorgriffen.
Er deutete wissenschaftliche Rationalität als gesellschaftliches Produkt, nicht als rein inner-intellektuelle Evolution.

Kritik:
Henryk Grossmann (1935) lobte die Ambition, bemängelte jedoch (1) die zeitliche Zuordnung – die entscheidende Umwälzung liege bereits in der Renaissance – und (2) den Mangel an präzisen Analysen einzelner Wissenschaften zugunsten allgemeiner Gesellschaftsthesen.
Spätere Historiker bezeichneten das Buch daher als methodisch unausgewogen, aber konzeptionell bahnbrechend.

(b) Aus der Geschichte der neuzeitlichen Philosophie

Positive Würdigung:
Borkenaus Kapitel über Descartes und Pascal führten eine frühe Form der „sozialen Biographie von Ideen“ ein – die philosophischen Systeme werden als Ausdruck gesellschaftlicher Milieus interpretiert.
Diese Perspektive weist voraus auf Lucien Goldmanns Konzept der kollektiven vision du monde.

Kritik:
Philosophiehistoriker warfen Borkenau Reduktionismus vor: Er habe die innere logische und mathematische Innovation etwa des Cartesianismus unterschätzt.
Grossmann beanstandete zudem die Vernachlässigung der technischen Kultur der Renaissance (Leonardo, Ingenieure, Handwerker), die den Übergang zwischen Ökonomie und Wissenschaft vermittelte.

(c) Aus der historischen Soziologie

Positive Würdigung:
Das Werk gilt als frühes Modell einer makrosoziologischen Synthese, welche Schichtstruktur, religiöse Ethik und intellektuelles Leben systematisch verband.
Die Veröffentlichung im Umfeld der Frankfurter Schule – mit einem von Adorno verfassten Gutachten („Zustimmung mit Vorbehalt“) – belegt die zeitgenössische Bedeutung.

Kritik:
Marxistische und Weberianische Soziologen kritisierten später die zu lineare Kausalität (ökonomische Basis → geistiger Überbau).
Grossmanns Gegenlektüre hob die unzureichende Analyse der calvinistischen Ethik hervor und beanstandete Borkenaus selektive Rezeption Webers.


3. Einfluss auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

(a) Im angelsächsischen Raum

In der Nachkriegszeit wurde Borkenau über die Forschungsgeschichte der Frankfurter Schule (Martin Jay, 1973) wiederentdeckt.
Heute gilt er als Vorläufer der Soziologie wissenschaftlicher Erkenntnis (SSK).

  • Shapin & Schaffer, Leviathan and the Air-Pump (1985), griffen Borkenaus Grundgedanken auf: dass wissenschaftliches Denken (Boyles Experimentalkultur) in neuen bürgerlichen Vertrauens- und Höflichkeitsformen verankert war.

  • Lucien Goldmann entwickelte in Le Dieu caché (1955) die Parallele zu Pascal als Ausdruck der tragischen Rationalität des Bürgertums – eine direkte Fortführung borkenauischer Themen.

(b) Im kontinental-europäischen Raum

Die Neuausgaben bei WBG Darmstadt (1971) und Junius (1976) führten zu einer Wiederbelebung der Rezeption.
Sozial- und wissenssoziologische Autoren, etwa Arpad Szakolczai, bezeichneten das Buch als „versteckten Klassiker“, da es Wissenschaft als sozio-ethische Formation begreife.
Darüber hinaus beeinflusste es Studien zum Naturrecht und Vertragsdenken (Grotius, Hobbes) im Kontext der entstehenden bürgerlichen Moralökonomie.


4. Wissenschaftliches Erbe im 21. Jahrhundert

(1) Grundtext einer Sozialgeschichte der Wissenschaft

Borkenaus Verknüpfung von Wissenschaft, Ökonomie und Ethik bleibt grundlegend für heutige Labor-, Infrastruktur- und Expertiseforschung.
Sein Modell einer „wissenschaftlichen Produktion“ antizipiert die moderne Sicht, dass Forschung selbst eine Form materieller Arbeit im institutionellen Gefüge ist.

(2) Rehabilitation des Naturrechts als institutionelle Grammatik

Die Deutung von Naturrecht und Gesellschaftsvertrag als Ausdruck wirtschaftlicher und ethischer Ordnungen weist voraus auf die heutige politische Epistemologie, die Regierung, Kredit und moralische Verantwortung zusammen denkt.

(3) Soziologie philosophischer Differenz

Borkenaus Vergleich von Descartes, Hobbes und Pascal eröffnet neue Perspektiven auf die institutionellen und kommunikativen Bedingungen neuzeitlicher Philosophie – die Keimform moderner Disziplinarität.

(4) Aktualisierung des Modells der „Totalgeschichte“

Wird Borkenaus Ansatz mit späteren Einsichten (Grossmann, Latour, Shapin) kombiniert, lässt sich sein Projekt zu einem hybriden, multikausalen Modell erweitern, das Produktion, Technik, Religion und Wissen miteinander verknüpft.
Damit verbindet sich seine marxistische Makroperspektive mit heutigen mikrohistorischen und netzwerktheoretischen Ansätzen.


Ergänzende Hinweise

  • Erstausgabe: Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, Félix Alcan, Paris, 1934.

  • Japanische Übersetzung: Hōkenteki sekaizō kara shiminteki sekaizō e, Übers. Hiroshi Mizuta u.a., Misuzu Shobō, Tokio, 1965.

  • Zeitgenössischer Kontext: Positiv, aber mit Einschränkungen, von Theodor W. Adorno für das Institut für Sozialforschung begutachtet.

  • Wirkung: Frühform einer Theorie der „wissenschaftlichen Revolution als sozialer Transformation“, Vorläufer sowohl von Kuhns Paradigmenmodell als auch post-weberianischer Wissens- und Machtanalysen.


Gesamturteil

Borkenaus Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild stellt einen der ersten umfassenden Versuche dar, die Entstehung der modernen Wissenschaft aus gesellschaftlichen Umwälzungen heraus zu begreifen.
Das Werk steht konzeptionell zwischen Webers Rationalisierungssoziologie und Latours Netzwerktheorie und bleibt ein Referenzpunkt für die Erforschung der wechselseitigen Konstitution von Wissen, Gesellschaft und Moderne.

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